Pieter Wisse

Selbstdarstellung eines Informationsarchitekten

Die Technik findet ein immer wachsendes Anwendungsgebiet. Aus diesem Grund wird auch die Bedeutung von Information durch EDV immer grösser. Organisationen teilen meistens noch jedem Prozessablauf und sogar dessen Teilbereiche ein jeweiliges EDV-System zu. So sind die verschiedensten EDV-Systeme entstanden, wie z.B. für die Finanzbuchhaltung, Verkauf und Marketing, Bestandsabteilung, Produktion, u.s.w. Jedoch kann eine derartige Vielfalt von Informationen der Eingliederung in den Gesamtbereich gefährlich werden. Ohne diese Integration wird das Informationswesen unnötig teuer. Darüber hinaus geht die direkte Beziehung zur primären Zielsetzung verloren. Das wird früher oder später, genauso wie die zu hohen Kosten, zu einem Handikap mit strategischen Folgen. Es ist auch deutlich, dass, über eine bestimmte Grenze hinaus, Interaktionen zwischen separaten aber jedoch ähnlichen Informationssystemen unübersichtlich, ja unbeherrschbar sind. Eine Infrastruktur für das Informationswesen wäre die Antwort auf dieses Integrationsproblem. Zum Beispiel der Transportsektor zeigt uns, dass für das gut Funktionieren der unzähligen und dazu noch verschiedenen Transportmitteln eine integrierte Infrastruktur verantwortlich ist. Je nachdem wie flexibel die Infrastruktur für das Informationswesen aufgebaut ist, können spezifischen Fragen auch dementsprechend schneller beantwortet werden. Da aber so eine flexible Infrastruktur nicht einfach eine Addierung der ursprünglichen und unterschiedlichen Informationssystemen ist, muss ein Entwurf gemacht werden. Und dafür wird ein sogenannter Architekt herangezogen. Er fördert das optimale Funktionieren der täglichen Prozessabläufe, wie auch im strategischen Bereich die Ausnützung und Instandhaltung des Anpassungsvermögens der Organisation.

Pieter Wisse hat eine breite Erfahrung als Architekt von Infrastrukturen. Hinsichtlich weitgehende Integration hat er auch viele Informationssysteme entworfen. In seinem Heimatland, den Niederlanden, hat Pieter Wisse in diesem Bereich viele Pioniersarbeiten geleistet wie z.B. ein Gesamtmodell für die Finanzverwaltung der Staatsregierung und ihre Ministerien. Seine Entwürfe haben immer eine beachtliche Kostenersparung zur Folge. Aber weit wichtiger ist, dass der Auftraggeber und seine Organisation durch die Integration der Infrastruktur Flexibilität gewinnt. Bei akuten Problemen wird zuerst die Stabilität in dem gegenwärtigen Informationswesen gesichert. Als zweiter Schritt wird dann die Aufmerksamkeit, falls es dann überhaupt noch einen Anlass gibt, auf einen Neuentwurf und dessen Weiterentwicklung einer integrierten Infrastruktur gelenkt.

Pieter Wisse (1952, niederländische Nationalität) hat Mathematik und Informatik studiert an der technischen Universität in Delft. Seine Doktorarbeit über Semiotik mit einem Entwurf für einen subjektiven Situationismus hat er an der Universität von Amsterdam geleistet.
Nach u.a. siebenjähriger Tätigkeit als Beambter in der Organisations- und Informationsabteilung des auswärtigen Ambtes in Den Haag hat er sich in 1986 selbstständig gemacht. Seine Auftraggeber sind meistens Ministerien und Grossfirmen. Inzwischen hat er sich auch mit seiner architektonischen Dienstleistung ins Ausland orientiert.

Regelmässig erscheinen Bücher und Artikel von ihm. Er behandelt darin Themen wie 'Buchhaltung,' 'Electronic Mail,' 'vom Entwurf als prinzipielle Tätigkeit' bis hin zur 'Objektorientierung' und 'kontekstkoordinerende konzeptuelle Modellierung' (Metapattern). Sein Leitmotiv ist dabei immer Integration des Informationswesens und die dafür notwendige Infrastruktur.

 

 

1994, Webedition 2005 © Pieter Wisse